Sarah Michelle Gellar alias Buffy Anne Summers
Sarah Michelle Gellar wurde am 14. April 1977 in Manhatten geboren. Ihre Mutter Roselle arbeitete als Lehrerin an einer Krankenschwesternschule, ihr Vater Arthur war selbstständiger Kaufmann. Mit vier Jahren wurde Sarah in einem Schnellrestaurant entdeckt. Sie hat mit Freunden eine kleine Party gefeiert, in der jeder etwas vorführen musste. Sie sang ein Lied und wurde von einem Agenten gefragt, ob sie für das Fernsehen arbeiten wollte. Sarah gab ihm ihren Namen und ihre Adresse. Der Agent rief ihre Mutter an und schon hatte sie ihre erste Rolle in einem Fernsehfilm. Schon wenig später avancierte Sarah zu einem der beliebtesten Werbespotmädchen. Ihr unbekümmertes Auftreten sprach die Werbefilmer in New York an und schon bald gab es kaum ein Produkt, für das sie nicht geworben hätte. 1982 musste Sarah Michelle Gellar erstmals in einem Prozess von McDonald´s gegen Burger King aussagen. Im ersten vergleichenden Werbespot der amerikanischen TV-Geschichte ist ein kleines Mädchen (Sarah) zu sehen, das den folgenden Spruch aufsagt: "Sehe ich 20 Prozent zu klein aus? Das kommt wohl daher, weil ich zu McDonald´s gehe, wo die Hamburger 20 Prozent kleiner sind."
McDonald´s fühlte sich vom Spott angegriffen und reichte Klage ein. Im Prozess mussten alle am Werbespot beteiligten Personen aussagen - auch Sarah Michelle Gellar. Schließlich einigten sich Burger King und McDonald´s außergerichtlich und Burger King setzte seine Werbekampagne in abgeschwächter Form fort.
1983 gab Sarah ihr Kinofilmdebüt in dem Streifen ACROSS THE BROOKLYN BRIDGE. 1986 erhielt sie eine Rolle in SPENCER an der Seite von Serienstar Robert Ulrich. In der nicht ganz unumstrittenen Serie war sie allerdings nur einmal zu sehen. Das Stück THE WIDOW CLAIR war ein großer Erfolg und für die gerade einmal neunjährige Schauspielerin ein gelungener Einstieg ins Theatergeschäft.
In dieser Zeit begann zwischen Sarahs Eltern ein häßlicher Scheidungskrieg. Arthur war mit der Kinderkarriere seiner Tochter nicht einverstanden und wollte ihr ein normales Leben ermöglichen. Während sie als Werbe-Modell gutes Geld verdiente, hatte sie kaum freundschaftliche Beziehungen zu gleichaltrigen Mädchen. In der Schule besaß sie den Ruf eingebildet und hochnäsig zu sein. Zwischen Roselle und Arthur begann ein erbitterter Kampf um die gemeinsame Tochter. Als Arthur auch noch arbeitslos wurde und plötzlich auf das Geld seiner Tochter angewiesen war, steckte er in einem Teufelskreis, aus dem es kein Entkommen mehr gab. 1987 ließen sich Roselle und Arthur scheiden. Sarah Michelle wandte sich von ihrem Vater ab und übernahm die Einstellung der Mutter, die in dieser Zeit auch ihre einzige Freundin war. Der Kontakt zwischen Arthur und seiner Tochter brach für Jahre ab. 1989 trat Sarah in FUNNY FARM, einer Chevy-Chase-Komödie, als Schülerin auf. Der Film entpuppte sich finanziell wie künstlerisch als Debakel. Ähnliches galt für den nächsten Streifen, in dem sie vor der Kamera stand. Die erfolgsgewöhnte Zwölfjährige, die mit allem, was sie bis dahin angefasst hatte, nur Erfolg und Zustimmung geerntet hatte, musste plötzlich feststellen, dass es neben Erfolg auch Misserfolg gibt. Sarah hatte einen beträchtlichen Dämpfer erhalten.
Mit Hilfe ihrer Mutter und eines befreundeten Arztes ließ sie sich von der Schule beurlauben. Offiziell litt sie an einem Rückenproblem, inoffiziell stand sie für die Miniserie A WOMAN NAMED JACKIE vor der Kamera, in der sie Jacqueline Bouvier, verheiratete Kennedy, darstellte. Mit diesem Projekt konnte sie unmöglich Schiffbruch erleiden, denn Jackie Kennedy ist in den USA ein Mythos. Obwohl die Kinderjahre nur ein kleiner Teil der Mineserie darstellten, bedeutete die Mitwirkung für Sarah den erhofften Erfolg vor der Filmkamera. Glück hatte sie auch mit der Hauptdarstellerin Roma Downey. Roma nahm die junge Sarah unter ihre Aufsicht und erklärte ihr die Rolle. Bereitwillig verriet sie ihr außerdem einige Schauspieltricks, die Sarah bei ihrer künftigen Karriere weiterhalfen. Die Serie wurde, wie kaum anders zu erwarten, ein bodenständiger Quotenhit und öffnete Sarah die Tür zu ihrem nächsten - Flop!
Sarah wechselte die Schule, die ausschließlig von schauspielenden und anderweitig künstlerisch tätigen Kindern besucht wurde und deren Lehrpläne auf ihre besonderen Ansprüche zurechtgeschnitten waren. Hier war Sarah plötzlich nicht mehr die Außenseiterin. Hier war sie eine unter vielen. Und im Vergleich zu vielen anderen war sie sogar eine ganz kleine Nummer. Sarah, die seit ihrem neunten Lebensjahr Taekwondo betreibt und eine ausgezeichnete Rollschuhläuferin ist, gelang es sogar, einige oberflächliche Freundschaften zu knüpfen.
THE LEGEND OF WILLIAM TELL hieß die Serie, die einfach daran krankte, dass sie sich zu ernst nahm. Die am Ende auf 13 Episoden produzierte Serie wurde ein Reinfall der übelsten Sorte und fand noch nicht einmal bei den jungen, zum Teil noch mit äußerst bescheidenen Mitteln arbeitenden europäischen Privatsendern Gefallen, die zu Beginn der neunziger Jahre in gewisser Weise gezwungen waren, zu kaufen, was man ihnen anbot.
Nach der herben Enttäuschung suchte Roselle Gellar eine erfolgreichere Serie, die die Karriere ihrer Tochter vorantreiben sollte. Und verschätzte sich ein weiteres Mal.
SWAN´S CROSSING hieß die vom New Yorker Sender WOR für den Syndication-Markt pruduzierte Serie, die zwar recht groß beworben wurde, die aber ganz einfach niemand sehen konnte. Nach der Erstausstrahlung des Pilotfilms von SWAN´S CROSSING 1992 läuteten bereits die Totenglocken für die Serie. In ihrer Rolle als hinterlistige Tochter des Bürgermeisters war sie der Castingagentur der Daily-Soap ALL MY CHILDREN aufgefallen. Seit 1970 läuft diese Seifenoper bis zum heutigen Tag in den USA mit großen Erfolg. Sarah spielte ein Biest in dieser Serie: Sie verführte den Freund ihrer Mutter (gespielt von Susan Lucci), vermasselte die Geschäfte ihrer Mutter und entpuppte sich auch sonstals wenig erfreuliches Kind. Sollte das Intrigenspiel eigentlich vor der Kamera stattfinden, verlagerte sich dises mit jeder Episode mehr und mehr hinter der Kamera. Während Sarah in der zehn Jahre älteren Darstellerin Eva LaRue eine Freundin fand, krachte es zwischen Sarah Michelle Gellar und Susan Lucci beinahe täglich.
1994, ein Jahr nach ihrem Einstieg, wurde Sarah erstmals für die Kategorie der besten Nebendarstellerin nominiert, ein Jahr später durfte sie den Preis entgegennehmen.
Die Streitereien zwischen Sarah Michelle Gellar und Susan Lucci wurden immer heftiger und das Team wurde in zwei Lager gespalten: Das Pro-Gellar- und das Pro-Lucci-Team. Deshalb bat Sarah nach dem Emmy-Gewinn im Herbst 1995 um die Auflösung ihres Vertrages.
In ihrem Freudentaumel, den EMMY gewonnen zu haben, zog es Sarah nach Hollywood. Nach einigen verpatzten Vorsprechen, bewarb sich Sarah für BUFFY, scheiterte aber daran, dass eine blonde Darstellerin gesucht wurde. Dem Macher der Serie, Joss Whedon, gab sie zu verstehen, dass sie sich eben die Haare färbe. Whedon suchte ein All American Girl, möglichst aus Kalifornien mit einem sonnigen Gemüt. Und so gefiel ihm Sarahs selbstbewusstes, vielleicht sogar arrogantes Auftreten nicht. Ihr ganzes Verhalten, ihre Sprache, ihre Gestik waren geprägt von der Hektik eines New Yorkers der Oberschicht. Whedons Buffy sollte auf den ersten Blick ganz normaler Durchschnitt sein, das nette Mädchen von Nebenan. Schon Sarahs Kleidung, topmodisch und teuer, widersprach Whedons Vorstellungen. Sarah bemerkte jedoch den Kampf, den Joss Whedon in seinem Inneren austrug. Einerseits war sie alles andere als das, was er sich vorgestellt hatte, anderseits aber schien es während des Vorsprechens einige Momente gegeben zu haben, die ihm gefallen hatten. Whedon nahm sie in den engeren Kreis der Kandidaten auf. Beim zweiten Treffen legte Sarah viel von ihrer New Yorker Hektik ab und stellte die Rolle der Buffy weitaus natürlicher und weniger affektiert dar. Sie hatte die Rolle verstanden und war in der Lage, sich den Umständen anzupassen. Die absolute Traumbesetzung war sie noch immer nicht, gibt Whedon in Interviews heute zu. Für sie sprachen jedoch das Verstehen der Rolle - und ihre Erfahrung. Das geringe Budget, mit dem Buffy ausgestattet wurde, so wie Whedons fehlende Erfahrung als Produzent und Regisseur machten es notwendig, mit Darstellern zu arbeiten, die in ihrem Job Profis waren. Whedon hatte mit autoritären Ton, den er sich angewöhnen musste, um als Chef akzeptiert zu werden, seine Probleme. Als Autor gehörte er eher zu den ruhigen, intovervierten Vertretern der Filmzunft. An diesem Punkt konnte ihn Sarah nun für sein Vertrauen danken, indem sie ihre Star-Allüren durchaus zum Wohle der Produktion einzusetzen wusste.
Set-Mitarbeiter verschiedener Produktionen nennen Sarah eine Hexe, ihre Fans schwärmen von ihr, da sie nicht nur bereitwillig Autogramme gibt, sondern immer auch Zeit für ein kleines Schwätzchen mitbringt. Der Produktion zumindest tat ihr Verhalten im Endeffekt gut. Whedon bekam das Team, das von Sarahs Allüren genug hatte, in den Griff, die Präsentation war schließlich relativ schnell abgedreht und und mit den Filmrollen unter dem Arm konnte Whedon seinen Geldgebern das fertige Werbeprodukt präsentieren. Wie er es erwartet hatte, bekam er das Geld für einen 90-minütigen Pilotfilm und konnte sich nun ganz seiner Vision von BUFFY widmen.
Die Dreharbeiten verliefen ruhig und ohne besondere Vorkommnisse. Kaum war die letzte Klappe gefallen, begann für Sarah das große Warten. Genervt gab sie das Abenteuer Hollywood vorerst auf und kehrte nach New York zurück. Es dauerte fast sechs Monate, bis sie von Whedon den Anruf erhielt, dass man endlich zu den Entschluss gekommen sei, eine elfteilige Serie zu produzieren. Da der Pilotfilm bereits im Kasten war, musste Sarah Michelle Gellar für zehn weitere Episoden als Buffy vor die Kamera treten, bis die letzte Klappe fiel.
ICH WEISS WAS DU LETZTEN SOMMER GETAN HAST hieß das Buch, dass Sarah zu ihrer ersten Kinohauptrolle verhalf. In BUFFY spielt Sarah eine starke Persönlichkeit, die keinem Streit aus dem Weg geht. Sie ist nicht das Horrorfilmblondchen, das hysterisch anfängt zu schreien, wenn plötzlich ein Monster vor ihr steht. Sie ist das Mädchen, das den Holzpflock zückt, um dem Monster den Garaus zu machen. In ICH WEISS WAS DU LETZTEN SOMMER GETAN HAST sah dies anders aus, wenngleich ihre Rolle weitaus vielsichtiger ist, als dies auf den ersten Blick aussieht. Sarah Michelle Gellar als das blonde Dummchen darzustellen, das ein paar Mal schreien darf, um am Ende vom Killer stilgerecht abgemetzelt zu werden, wird ihrer Rolle nicht gerecht. Helen Shivers ist vielmehr ein Opfer einer durch und durch patriarchalischen Gesellschaft, in der Schönheit und Anmut weitaus höher honoriert werden als Leistung und Wissen. So erlebt der Zuschauer Helen zu Begin des Films als Ball-Königin. Ihr Job besteht darin zu lächeln, schön zu sein, Anmut und Grazie zu verkörpern. Ein Jahr später ist Helen gesellschaftlich am Ende. Obwohl sie nicht einmal 20 Jahre alt ist, hat sie all ihre Chancen auf eine Karriere verspielt. Die Zeit der Bälle, auf denen sie im Mittelpunkt stand und für ihre Schönheit bewundert wurde, gehören der Geschichte an. Die einzige Erinnerung an die Vergangenheit stellen ihre makellosen Haare dar, die sie nach wie vor mit Hingabe und Liebe pflegt. Dabei steht die Pflege ein Ritual dar, das es ihr erlaubt, für ein paar Minuten daran zurückzudenken, wie sie einst von allen geliebt wurde. Dies erkennt auch der geheimnisvolle Killer. Eines Nachts taucht er in ihrer Wohnung auf. Er schneidet ihr ihre Haare ab, womit er ihr Ritual zerstört und ihr ihre wenigen schönen Erinnerungen stiehlt.
Sarah Michelle Gellar stand 1998 bei zwei Projekten vor der Kamera: zum einen bei der romantischen Komödie VANILLA FOG, in der Sarah eine junge Frau darstellt, die glaubt, übernatürliche Fähigkeiten zu besitzen und dabei fast die Liebe ihres Lebens verpasst. Das zweite Projekt sorgte bereits während seiner Vorbereitung für großes Aufsehen unter Amerikas Filmkritikern. EISKALTE ENGEL heißt der Film, der auf Choderlos de Laclos literarischem Klassiker "LES LIAISONS DANGEREUSES" basiert.
In HAVARD MAN (USA 2000) ist Sarah Michelle Gellar in der Rolle einer sehr jungen College-Dozentin zu sehen, die sich in einen fast gleichaltrigen Studenten verliebt.