Nicholas Brendon Shultz alias Alexander Harris

"Ich habe eine Stereoanlage, einen Fernseher, Bücher, meinen Hund und lebe mit der besten Freundin zusammen, die man sich vorstellen kann. Ich bin ein glücklicher Mann, warum sollte ich ausgehen?" Mit diesem für einen jungen Schauspieler ungewöhnlichen Statement überraschte Nicholas Brendon die Journalistin Amanda Rudolph vom amerikanischen Style Magazine. Obwohl er der männliche Hauptdarsteller von BUFFY ist und sein Poster die Wände Tausender amerikanischer Mädchen ziert, vermeidet er es in jeder Form, öffentlich im Mittelpunkt zu stehen. Über sein Privatleben ist somit nur wenig bekannt und Nicholas Brendon achtet sorgfältig darauf, dass dies auch so bleibt.

Geboren am 12. April 1971 in Los Angeles, nur wenige Minuten vor seinem Zwillingsbruder Kelly, hat er noch zwei jüngere Brüder, Christian und Kyle. Nach der Scheidung der Eltern wuchs er bei seiner Mutter auf, die bis zum heutigen Tag als Besetzungsagentin für eine Reihe von Werbeagenturen arbeitet. Im Gegensatz zu seiner Kollegin Alyson Hannigan hielt Nicholas´ Mutter ihre Söhne aus den Werbegeschäft vollkommen heraus. So verbrachten Nicky, wie er von seinen Freunden genannt wird, und Kelly eine normale Kindheit und Jugend. Nicholas träumte von einer Karriere als Baseballprofi. Dieser Traum aber platzte bereits während seiner Teenagerzeit, als er sich den rechten Ellenbogen anbrach. Mit der High School, auf die er in BUFFY indirekt zurückgekehrt ist, verbindet er keine guten Erinnerungen. "In Israel", sagt er, nicht ohne Zynismus, "stecken sie dich in die Armee. In den USA schicken sie dich auf die High School." Im Gegensatz zu Sarah Michelle Gellar, Charisma Carpenter oder auch Alyson Hannigan besuchte er keine private, sondern eine normale öffentlich High School. Die L. A. Unified war zwar kein Schlachtfeld wie jene Schulen in den sozialen Brennpunkten von Los Angeles, aber auch auf der Unified gab es eine Reihe von Gangs und ein gehöriges Maß an Kleinkriminalität. Für einen Jungen aus behütetem Hause wurde die Schule somit zu einer missliebigen Pflichtübung.

Nach seinem Abschluss entschloss er sich schließlich, gegen den Rat seiner Mutter eine Filmkarriere anzuvisieren. Sie war es, die ihm Starthilfe gab und einen Darsteller-Job in einem Clearasil-Werbespot verschaffte. Nicholas spielte in einigen kleinen, unabhängigen Theaterproduktionen mit und erhielt schließlich eine Anstellung als Produktionsassistent bei der Sitcom DAVE´S WORLD, für die er in einer Episode schließlich auch vor der Kamera stand. Nach diesem Auftritt wurde von Seiten der Produktion sein Talent gelobt, fast im gleichen Atemzug aber wurde er auch gefeuert. Warum, das hat er bis heute nicht in Erfahrung bringen können.

Über eine Minirolle in dem Slasherfilm KINDER DES ZORNS III erhielt er ein Engagement in der Soap-Opera SCHATTEN DER LEIDENSCHAFT und hatte einen Auftritt in MARRIED... WITH CHILDREN. Sein großer Moment kam mit der Hauprolle in dem Pilotfilm SECRET LIVES, einer Hochzeitsshow, die einen großen Nachteil hatte: Sie ging niemels in Serie, sondern landete direkt im Giftschrank der Produzenten.

Während all dieser Jahre arbeitete er kontinuierlich hinter der Kamera, zumeist in der Produktionsassistenz. Da er in dieser Zeit immer wieder auch vor der Kamera oder auf der Bühne stand, handelt es sich bei all diesen Arbeiten ausschließlich um kurzfristige Auftragsjobs.

Vollkommen unspektakulär verlief schließlich seine Verpflichtung für die Rolle des Xander in BUFFY. Er bekam eine Eine Einladung, sprach vor - und hatte den Job. Was vor allem Joss Whedon an Nicholas Brendons Auftreten gefiel, war sein unterschwelliger Humor, den er mit kleinen Gesten oder Betonungen in die Rolle einbrachte.

Seither steht er als äußerst pflegeleicht geltender Schauspieler Woche für Woche als Alexander Harris vor der Kamera. Ambitionen, die Serie als Startbrett für eine große Karriere zu nutzen, hat er nicht. Vielmehr fühlt er sich Joss Whedon gegenüber verpflichtet. Solange dieser BUFFY produziert, wird er für ihn vor der Kamera stehen. Dies betrachtet er als seine Pflicht. Probleme, nach einem Ende der Serie möglicherweise hinter die Kamera zurückzukehren, hat er nicht.

PINATA (USA, 2000) heißt der Horrorfilm, in dem er an der Seite von TV-Seriendarstellern zu sehen ist - mit Garrett Wang (aus STAR TREK: VOYAGER), Nate Richert (aus SABRINE - TOTAL VERHEXT) und mit Jaime Pressly (aus JACK & JILL): wie jedes Jahr am 5. Mai lassen sich die Mitglieder einer Studentenverbindung am Strand einer einsamen mexikanischen Insel absetzen. Dies ist eine Tradition ihrer Verbindung, abschalten und das Campusleben hinter sich lassen - so lautet das Motto dieses Tripps in den paradiesischen Urwald vor den Toren der vereinigten Staaten. Bislang verliefen diese Reisen nach dem Motto: ankommen, Tequila trinken, Rausch auskurieren. Doch in diesem Jahr entwickelt sich der Urlaub zu einem Horrortrip: Ein 500 Jahre altes Monster erwacht zum Leben, ursprünglich als Schutzpatron der Urbevölkerung erschaffen, sieht es in den Studenten Eindringlinge in sein Territorium, die es zu bekämpfen gilt.

Scott und David Hillebrand (Regisseure von PINATA): "Im Gegensatz zu Sarah Michelle Gellar und Seth Green hat Nicholas Brendon seit Beginn der Serie in keinem Film mitgespielt. Wir würden uns freuen, wenn unser Film ihm helfen würde, seiner Karriere einen Schub zu verleihen."

Der Zukunft sieht Nicholas Brendon gelassen entgegen. Zuletzt wurde sein Name in Zusammenhang mit STAR WARS: EPISODE 2 genannt, was jedoch, wie Brendon selbst sagt, nicht der Wahrheit entspricht. Tatsächlich war George Lucas am Set von BUFFY, wo er sich über eine Stunde mit Brendon unterhielt. Lucas war jedoch nur zu Besuch gekommen, um mit Whedon zu sprechen. Da dieser im Verkehr feststeckte und Brendon gerade eine Drehpause hatte, nahm er Lucas an die Hand und zeigte ihm das Set der Serie. Dass Daraus gleich ein Gerücht entstand, er sei für eine Hauptrolle in Lucas Film vorgesehen, amüsiert ihn. Eine weitere Hauptrolle hat er inzwischen in dem Thriller PSYCHO BEACH PARTY (USA, 2000) gespielt. In PSYCHO BEACH PARTY ist Brendon ausnahmsweise einmal nicht in der Rolle eines potenziellen Ausenseiters zu sehen, so wie er aus BUFFY bekannt ist. Tatsächlich spielt er in dem Thriller, dessen Handlung in den 60er Jahren angesiedelt ist, den Star-Surfer an einem südkalifornischen Strand. Ein Mädchen (gespielt von Lauren Ambrose) verliebt sich in den schmarten Wellenreiter und wird auf diese Weise in eine unheimliche Mordserie verwickelt, der in regelmäßigen Abständen Strandbesucher zum Opfer fallen. Es ist das Gesetz der Serie, dass auch sie ins Fadenkreuz des Killers Gerät. Brendon selbst verspricht, dass ihn das Publikum in diesem Film einmal von einer anderen als der gewohnten Seite erleben wird.